Behinderungen

Hallo meine Lieben, gestern hatte ich das Vergnügen, einem Dog Dance Seminar zu schauen zu dürfen. Was mich daran besonders interessierte war, das einer der Teilnehmer ein Mensch mit einer Körperbehinderung im Bereich der Arme und Beine war. Ich war sehr neugierig, wie er die gestellten Aufgaben um setzen würde, bzw. wie weit es überhaupt möglich wäre.

Was mich dann beim Zusehen als erstes faszinierte, war das innige Verhältnis zwischen dem Menschen und einem noch recht jungen Hund, der ohne Leine selbstverständlich trotz Ablenkung fremder Menschen und Hunde, immer beim Besitzer blieb.

Im weiteren Verlauf konnte ich dann beobachten, wie die Seminarleiterin mit viel Einfühlungsvermögen und Flexibilität diesem Team Möglichkeiten aufzeigte, die gestellten Aufgaben zu bewältigen. Alle waren mit Spaß bei der Sache und dieses spezielle Hund-Mensch Team ein Teil des Ganzen und kein Außenseiter mehr.

So wurde dieses Seminar für alle ein Gewinn, was mich sehr freute.

 

Als ich vor vielen Jahren anfing, mich mit der Thematik " Führungsqualität" auseinander zu setzen ,hatte ich zunächst große Bedenken, ob ein Mensch mit Lebens verändernden Behinderungen von einem Hund überhaupt als Führung akzeptiert werden könnte.

So fing ich an, speziell in diesem Bereich Forschung zu betreiben und kam zu interessanten Ergebnissen. 

Ich stellte fest, dass Hunde von körperbehinderten Menschen, egal wie schwer auch immer, sich viel "gut erzogener" zeigten als andere.

Das gleiche galt auch bei Menschen mit einer psychischen Behinderung.

Das wiederum warf die Frage auf: Wie schaffen die das?

Also erstmal zurück zu den Hunden - wie gehen nicht behinderte Hunde mit körperlich oder geistig behinderten Hunden um?

Wenn sie gut sozialisiert sind, schauen sie sich den anderen an, testen seine Fähigkeiten und Grenzen, verändern ihre Vorgehensweise in punkto Kommunikation zu Gunsten des anderen und von da an ist die Welt wieder geregelt und das Zusammenleben geht angepasst weiter.

Ich behaupte, für Hunde ist eine Behinderung keine Behinderung, wie Menschen sie definieren, sondern nur die Tatsache, das Zusammenleben aus einer anderen Sicht der Dinge zu gestalten. Hunde haben keine Normvorstellungen.

Es behindert nicht - es läuft nur einfach anders. Why not??

Was aber zeitgleich sehr wichtig ist - und das wurde mir in meiner Arbeit mit behinderten Menschen bewusst - behinderte Menschen sind authentischer in ihrem Verhalten.

Körperbehinderte Menschen kennen ihre Grenzen, überschreiten sie nicht und stehen dazu.

Psychisch behinderte Menschen leben mehr auf der Instinkt Ebene.

Zwei Komponente, die die Kommunikation mit Hunden zweifelsohne erheblich vereinfacht. Es entstehen keine Missverständnisse.

Fazit für mich, ohne jeden wissenschaftlichen Anspruch erheben zu wollen: Ja, auch Menschen mit Behinderungen werden von ihren Hunden als Führungskraft akzeptiert und respektiert.

Ein Gedanke noch zum Abschluss:

Es wäre sehr schön, wenn auch wir Menschen zu einem Zusammenleben mit einem behinderten Hund sagen könnten:

Why not - es behindert nicht - es läuft nur einfach anders........................

 

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